Über psychische Erkrankungen zu sprechen, fällt den meisten Menschen nicht leicht. Dabei nehmen diese auch bei Kindern und Jugendlichen immer mehr zu. Zusammen mit der Mental Health Initiative aus München (MHI) hat es sich das Germany SailGP Team zur Aufgabe gemacht, das Bewusstsein für mentale Gesundheit zu schärfen und auf die Prävention und Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen aufmerksam zu machen.

Dazu wird der F50 des deutschen Teams ab sofort das Logo der Initiative tragen, um diese in der Öffentlichkeit bekannter zu machen. Darüber hinaus werden die Athletinnen die Arbeit der Initiative auch selbst aktiv unterstützen. Dazu haben Mitglieder der Segel-Crew, des Technik-Teams und auch das Management an einem Lehrgang teilgenommen, in dem sie zu Kursassistentinnen des Schulprogramms YAM (Youth Aware of Mental Health, mehr dazu unten) ausgebildet wurden.

Season 4 // Germany SailGP Team Mental Health Initiative

Germany SailGP Team freut sich, mit MHI aktiv zu werden

MHI-Geschäftsführer, Dr. Joachim Hein ist erfreut über die Partnerschaft mit dem SailGP Team. „Sport und mentale Gesundheit sind ein perfektes Match. Denn regelmäßige sportliche Aktivität stärkt die mentale Gesundheit und beugt psychischen Erkrankungen vor. Auf der anderen Seite spielt gerade im Spitzensport die mentale Verfassung der Akteure eine entscheidende Rolle im Wettbewerb und fairem Kräftemessen. Mein Team und ich begrüßen daher die Partnerschaft, eröffnet sie doch die Möglichkeit der Bedeutung von mentaler Gesundheit noch viel mehr Sichtbarkeit zu geben und unser Programm YAM in den Sport zu tragen. Gemeinsam können wir so junge Menschen in Segelclubs und Sportvereinen erreichen.“

Teammanagerin des Germany SailGP Teams, Anne van der Wereld, sagt: „Unsere Partnerschaft mit MHI symbolisiert unser Engagement für die Förderung des psychischen Wohlbefindens und der Resilienz in unserer Gemeinschaft. Wir freuen uns darauf, unsere Reise mit MHI fortzusetzen, sowohl bei der Unterstützung ihrer Initiativen als auch bei der Teilnahme an Programmen wie YAM. Gemeinsam können wir einen bedeutenden Unterschied im Leben anderer Menschen machen und zu einer solidarischeren und integrativeren Gesellschaft beitragen."

Season 4 // Germany SailGP Team racing in Abu Dhabi

„Ich war positiv überrascht, dass sich das Germany SailGP Team für das Thema mentale Gesundheit entschieden hat. Das Team kann uns nämlich genau dort helfen, wofür wir keine Ressourcen haben: In die Breite zu kommen und über die Grenzen hinaus die mentale Gesundheit zum Thema zu machen“, berichtet Slavica Stolla, Mitglied der Geschäftsführung und YAM-Kursleiterin von MHI. Die Rennen des Germany SailGP Teams in den verschiedenen Ländern können ebenfalls dabei helfen, die Reichweite zu vergrößern. „Sie werden von unserer Arbeit erzählen und Bewusstsein für unser gemeinsames Thema „mentale Gesundheit“ schaffen. Und dann kommen sie zurück und erzählen uns, was sie in den anderen Teilen der Welt gelernt haben, erfahren haben. Wir lernen voneinander und miteinander“, formuliert die Kursleiterin ihre Hoffnung.

Das Ziel der Athlet*innen ist es, in diesem Jahr das Programm zunächst in mindestens drei Segelvereinen in Bayern zu etablieren und mit den Mitgliedern jeweils ein dreiwöchiges Coaching zu durchzuführen. Dabei wird auch die Deutsche Seglerjugend als Kooperationspartner involviert. Zukünftig sollen die Aktivitäten auf Segelvereine und Schulen in Deutschland und auch an den Austragungsorten der SailGP Rennen ausgeweitet werden.

Kursleiterin: Mentale Gesundheit muss in die Mitte unserer Gesellschaft kommen
Slavica selbst ist in ihrem Leben schon als Kind mit psychischen Erkrankungen in Berührung gekommen. Hilflos zusehen zu müssen, wie ein Junge aus ihrem Dorf ausgeschlossen und gehänselt wurde, machte sie traurig. Auch Freund*innen von ihr sind von mentalen Erkrankungen betroffen. „Für sie alle und für den mittlerweile verstorbenen Jungen aus meiner Kindheit möchte ich dazu beitragen, dass das Thema mentale Gesundheit in die Mitte unserer Gesellschaft kommt. Dass die Menschen mit psychischen Erkrankungen keine Angst haben müssen, über ihre Erkrankung zu reden. Dass sie sich nicht „anders“ fühlen müssen. Dass sie wissen, wo sie Hilfe bekommen können. Ein Traum wäre ein Schulfach: Meine Gesundheit – körperlich und mental.“, erklärt Slavica.

Ihre Kollegin Dr. Annabel Zirngibl, ebenfalls Mitglied der Geschäftsführung und YAM-Kursleiterin von MHI berichtet, wie ihre eigene Tochter in eine schwere Depression gefallen ist und sich einige ihrer Freundinnen von ihr abgewendet haben. Damals habe sie sich gewünscht, dass Jugendliche mehr über mentale Gesundheit und psychische Krankheiten aufgeklärt werden und dieses Thema kein Tabuthema mehr ist. Nun erleben beide in ihrer täglichen Arbeit, wie hilfreich und heilsam ihre Arbeit für junge Menschen und auch ihre Familien und Freundinnen sein kann.